Mittwoch, 10. August 2011

Kravalle, Proteste, Revolten oder gar Revolution?

In den vergangenen Tagen wird England von sog. Krawallen erschüttert. In Libyen oder Syrien spräche man womöglich von Aufständen? Wie auch immer man diese Aufstände nennt, Menschen gehen auf die Straße, weil sie die Verlierer des Systems sind.

Den Stuttgart21 Gegnern, der Anti-AKW Bewegung und anderen aktiven politischen Gruppen Deutschlands wird vorgeworfen, vor allem die bürgerliche Mitte oder den linken Rand zu vertreten. "Wutbürger" und "Berufsdemonstranten" heißt das im Propagandadeutsch unserer Medien.

Die #spanishrevolution oder die Empörten Griechenlands werden hierzulande gerne als undankbare, verwöhnte Transferempfänger verunglimpft, die selbst Schuld an ihrer misslichen Lage sind.

Die Londoner Aufständischen heute oder die aus den Pariser Banlieues 2006 sind "Krawallmacher" oder sogar "Abschaum" (Sarkozy).


Die Wahrheit ist die, dass es in ganz Europa eine immer größer werdende Menge an wütenden Menschen gibt die es satt haben nicht an der Produktivität ihrer Gesellschaft teilhaben zu können.

Diese Menschen haben unterschiedliche Hintergründe und unterschiedliche Bildungsniveaus, auch ihr Lebensstandard unterscheidet sich gewaltig.

Manche sind bewusst antikapitalistisch, manche wissen nicht dass sie es sind, alle aber sind wütend oder eben "Empört". Die Systemkrise die dafür Verantwortlich ist wird weiter ignoriert, politisch und medial. Die eigentlichen Verbrecher und Brandstifter bleiben unbestraft.

Jede Minute Fernsehen, sei es Werbung oder Nachricht, jede Zeile in Bild oder Spiegel, propagieren die wahren Schuldigen hinter dieser Krise die Legitimation für die Ignoranz der Macht. Ihre Worte lauten:

"Das ihr arm seid ist eure Schuld". 

Diese Lüge müssen wir von Kindergarten bis Altenheim, von Morgens bis Abends immer wieder gefallen lassen. Die Wahrheit müsste lauten:

"Ihr seid Arm weil "Wir" reich sind."
"Wir", die wir die Medien Kontrollieren, die Politiker in der Tasche haben und für die ihr jeden Tag schuftet.
"Wir" die wir aus eurer Arbeitsleistung gewaltige Renditen erwirtschaften und euch im Gegenzug immer geringere Löhne bezahlen.
"Wir" die wir eure Zukunft schon längst Verkauft, euer Klima schon längst zerstört und die Ressourcen der Zukunft schon längst verschwendet haben.

Was wir jetzt in GB sehen ist, was passiert wenn es immer weiter geht wie bisher.
Aus Frustration wird Wut und aus Wut wird Gewalt.
Diese Gewalt ist nicht politisch, aber Folge von Politik.

Sie ist nicht antikapitalistisch, aber Folge des Kapitalismus.
Zu lange wurde der Wähler ignoriert, der Gewerkschaftler verhöhnt, der Demonstrant verunglimpft. Zu lange wurde Privatisiert und Globalisiert


London könnte eine Warnung sein. Ich hoffe sie wird gehört.
Ich fürchte aber London ist eine Vision der Zukunft.
Das erste  Aufflammen eines  Flächenbrandes dessen weitere Ausbreitung nicht abschätzbar ist.

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