Mittwoch, 14. März 2018

Geopolitik und Waffenlieferungen

Das schlimmste was einem Zyniker wie mir passieren kann ist, dass er recht behält. Leider gelingt es der Realität immer wieder meine zynischsten Zukunftsprognosen Wahrheit werden zu lassen. Angesichts der Unzahl an düsteren Prognosen in diesem Blog ist das etwas was bei mir eher Bestürzung als Genugtuung erzeugt.

Diese Woche erschien der neue Bericht des Friedensforschungsinstitutes SIPRI zu Weltweiten Rüstungsverkäufen. Darin steht:

"Arms imports by Egypt—the third largest importer in 2013–17—grew by 215 per cent between 2008–12 and 2013–17". Wie es zu dieser Entwicklung kam ist offensichtlich. Militärdiktator Al-Sisi gelang es mit Hilfe des Westens sich die absolute Macht in Ägypten zu sichern. Die Situation ist heute schlimmer als zu Zeiten Mubaraks.

Im Februar 2011 verfasste ich in der Zeit folgenden Leserbeitrag zur Sicherheitskonferenz in München:  

"Am Sonntag rutscht dem US Diplomaten Frank Wisner folgender Satz heraus: "Ich glaube, dass Präsident Mubaraks Führung weiter von großer Bedeutung ist".
Dass dies auf der Münchner Sicherheitskonferenz geschieht ist kein Wunder. Geht es doch darum die Herren von der Waffenlobby zu beruhigen die sich hier Jährlich mit Ihren wichtigsten Kunden trifft.
Ägypten ist nach Israel das zweitgrößte Empfängerland für Waffenhilfe (70 Mrd bisher!). Hier sind dicke Aufträge bei Boeing und Konsorten in Gefahr! Und nicht Demokratie sondern das Wohlergehen der heimischen Konzerne ist das Ziel Amerikanischer Aussenpolitik.

An zweiter Stelle folgt natürlich die Sicherung von Ressourcen und ihren Transportwegen. Dass die USA den Suezkanal den Unwägbarkeiten der Demokratie überlassen ist nicht vorstellbar. Man traut ja noch nicht einmal den eigenen Bürgern.
Zu allem Überfluss gibt es in Ägypten auch noch Öl!
Reichlich unverschämt von den Ägyptern selbst über diese Ressourcen verfügen zu wollen!
Zu glauben, dass die Ägypter unterstützt werden weil sie gerne Demokratie hätten ist reichlich Naiv. Politik und Medien äussern sich dementsprechend, aber was davon zu halten ist weiss man ja.
Wie immer wird der Westen durch seine Intervention einen neuen Despoten unterstützen und das Militär stärken. (möglichst verdeckt natürlich).
Und wie immer wird dies das Leid der Bevölkerung verschlimmern und Entwicklung und Demokratie verhindern.
Und dafür kann sich jeder Wähler in einem westlichen Staat an die Nase fassen.
Wenn wir Ägypten zur Demokratie verhelfen wollen müssen wir sie erstmal für uns fordern. So lange die Interessen Internationaler Konzerne die Politik bestimmen hat jeder Pech der in einem Land wie Ägypten lebt."

Auf ein Umdenken der westlichen Geopolitik und ein Aufwachen unserer Bürger warte ich seit dem vergeblich.

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